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‚Harvest‘ beim Vinylrausch #51

Beim Vinylrausch #51 haben wir zum 50. Jubiläum ‚Harvest‘ zum Album des Monats gemacht. Hier eine Auszug aus dem Rückblick auf eine beeindruckende Listening-Session. Die komplette Review findet ihr hier!

[…]

Harvest Cover 1972Mit gebrochenem Flügel
Begonnen haben wir mit ‘Harvest‘ als unserem Album des Monats. Viele der Anwesenden kannten das Album natürlich, es ist eines seiner erfolgreichsten und das einzige, das es in Amerika in den Billboard-Charts auf Platz 1 gebracht hat. (Mit ‘Heart of Gold‘ als seinem einzigen Nr. Single-Hit.)
Neil Young war 1971 in einer Umbruchphase: er hat sich von seiner Frau Susan getrennt, die legendäre Brocken Arrow Ranch gekauft und sich neu verliebt. Diese Ereignisse haben deutliche Spuren in vielen der Songs hinterlassen:

  • »Out On The Weekend« eröffnet gleich mit der Sehnsucht des »Lonely Boys« nach einem Platz, den er für sich finden will, nachdem er seinen Pick-Up gepackt hat.
  • »A Man Needs A Maid« beschreibt in einer Zeile, wie er die Schauspielerin Carrie in einem Film gesehen und sich in sie verliebt hat.
  • »Heart of Gold« nimmt mit den ersten Zeilen »I’ve been to Hollywood, I’ve been to Reedwood« Bezug auf die Sorge, ob Carrie wirklich Hollywood gegen die Einsamkeit der Broken Arrow Ranch eintauschen wird.
  • »Old Man« ist von der Begegnung mit dem Verwalter der Ranch inspiriert.

Harvest Box 50 JubiläumDiese Reihe ließe sich leicht fortsetzen. Was die Stücke ausserdem verbindet, ist die Neil-Young-typische Melancholie. Über seinen Songs scheint, auch in den hoffnungsvollsten Momenten, immer eine Art Trauer zu liegen. Er hat sich persönlich mit der Brocken Arrow Ranch einen Traum erfüllt – aber statt sich zu freuen, fragt er sich zweifelnd, ob er jemals eine Frau finden wird, die bereit ist, die Einsamkeit der Ranch mit ihm zu teilen? Carrie erwidert schon bald seine Liebe – aber wird sie wirklich Hollywood gegen Redwood tauschen?

Während die hemdsärmeligen Helden von Bruce Springsteen vom Leben gebeutelt sind und ihre Tragik in dem aussichtslosen Kampf mit den Verhältnissen liegt, verzweifeln die Helden von Neil Young an sich selbst und an ihrer eigenen Unvollkommenheit.

Glaubhaft wird diese melancholisch-pessimistische Weltsicht bei Young besonders durch seine zerbrechlich wirkende Stimme und die großartigen Melodien, die von einem vollen, etwas ›verwaschen‹ Gitarrensound begleitet werden.
Verblüffend war beim Vinylrausch #51, wie geschlossen und stimmig das Album doch geklungen hat. Ganz entgegen meiner Erwartung gab es keinen schwachen Song auf der Platte …

Zum Sound  hier ein Kommentar aus einer Mail eines Besuchers, der unser Erlebnis so zusammenfasst:

»Wir waren beide total begeistert, wie die Musik uns umfangen hat (der Sound war auch am Rand ganz toll) …« »Gestern Abend war mein Eindruck (von Harvest) noch viel intensiver, und es war so eine anrührende Aura im Raum, weil alle ihre tiefe Verbindung mit der Musik ausgekostet haben.«
Bernd

Harvest BoxGenießen konnten wir ‘Harvest‘ von der gerade erschienenen Pressung aus der Jubiläums-Box, die nicht nur ein sehr schön gestaltetes Buch mit einem aufschlussreichen Text und vielen Fotos zum Album enthält. Es gibt auch zwei DVDs, mit dem 1971 entstandenen Film ‘Harvest Time‘ und einem BBC-Konzert aus demselben Jahr. Dieses Konzert liegt auch noch mal als Vinyl bei, dazu ein hochwertiger, nummerierter Druck und zwei Outtakes als Single. Alles in allem eine wirklich liebevoll gestaltete Box, in der es für jeden Neil-Young-Fan etwas zu entdecken gibt.

 

[…]  Die komplette Review findet ihr hier auf vinylrausch.de!

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